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Der Umstieg von fossilen Rohstoffen auf die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Ressourcen ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Gründe für diesen Umstieg sind mannigfaltig, sie reichen von der Erschöpfung von Schlüsselressourcen wie Erdöl über die Notwendigkeit der Eindämmung des Klimawandels bis hin zu politischen Fragen der Abhängigkeit unserer Gesellschaft von instabilen Bereitstellern dieser Ressourcen und ethischer Fragen der Ausbeutung, der Unterstützung von Korruption und der Zerstörung von Lebensräumen für Mensch, Tier und Pflanzenwelt.
Dieser Wandel wird tiefgreifend sein. Es geht hier nicht um den Austausch von einigen wenigen Technologien, es geht um eine grundlegende Änderung der sozialen, wirtschaftlichen und technischen Struktur unserer Gesellschaft. Dieser Wandel wird auch keineswegs ohne Widersprüchlichkeiten und ethische Probleme ablaufen. Auch mit erneuerbaren Ressourcen treten brennende Fragen der globalen Ausbeutung, des Eingriffes in Lebensräume und der Verteilungsgerechtigkeit auf globaler und auch lokaler Ebene auf. Nur wenn diese Fragen zufriedenstellend beantwortet werden können, stellen erneuerbare Ressourcen tatsächlich eine nachhaltige Alternative dar.
Eine Folge dieser Ressourcenwende ist auch der Wandel gesellschaftlicher und politischer Verantwortung für die Bereitstellung der materiellen Grundlagen unserer Gesellschaft. Fossile (und auch nukleare) Ressourcen werden aus Punktquellen (Erdölbohrungen, Bergwerken) gewonnen, zentral verarbeitet. Energiedienstleistungen und Produkte, die aus ihnen gewonnen werden, werden dann zu den Endkunden verteilt. Dieser hierarchischen Ressourcenökonomie steht eine ebenso hierarchische politische und wirtschaftliche Struktur zur Seite. Entscheidungen werden von großen Konzernen oder Staaten gefasst.
Diese Struktur ändert sich grundlegend beim Einsatz erneuerbarer Ressourcen. Alle erneuerbaren Ressourcen mit Ausnahme der Erdwärme bauen direkt oder indirekt auf dem natürlichen Einkommen solarer Strahlung auf. Zur Nutzung dieses natürlichen Einkommens ist grundsätzlich Fläche notwendig. Dies bedeutet, dass erneuerbare Ressourcen dezentral anfallen, die Verwalter der Fläche werden damit zu den Schlüsselakteuren der Bereitstellung erneuerbarer Ressourcen. Ihre Nutzung kann nur über neue Verteilungsstrukturen erfolgen, in denen Konsumenten gleichzeitig auch Produzenten sein können und die mit der hierarchischen Grundstruktur herkömmlicher Ressourcenökonomien brechen und „smarter“ werden.
Dies hat aber auch zur Folge, dass Entscheidungen und Verantwortungen in der Gesellschaft neu verteilt werden. Regionen und Gemeinden, als die politischen Ebenen auf denen Fläche und damit erneuerbare Ressourcen verwaltet werden, werden zu entscheidenden gesellschaftlichen Akteuren sowohl in der Bereitstellung als auch in der Nutzung von Ressourcen, Energie und Produkten. Die Entscheidungen auf dieser Ebene zu unterstützen ist Ziel von RegiOpt.
Die Herausforderungen an diese Entscheidungsträger sind groß. Eine Gemeinde oder eine Region verfügt über eine große Vielfalt an Ressourcen, sie wird von BürgerInnen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen bewohnt und sie hat mannigfaltige Möglichkeiten, ihre Ressourcen aber auch einen Wandel in den Lebensstilen einzusetzen, um in eine nachhaltige Zukunft zu gehen. Jede der Entscheidungen hat dabei direkte wirtschaftliche, ökologische und ethische Auswirkungen, sowohl in der Region/Gemeinde selbst als auch global.
RegiOpt unterstützt die Entscheidungen dadurch, dass es optimierte Technologiesysteme auf der Basis erneuerbarer Ressourcen für den konkreten Kontext der jeweiligen Gemeinde/Region anbietet und diese Lösungen auch gleich ökonomisch (im Hinblick auf regionale Wertschöpfung und Import/Exportbilanz) und ökologisch (mit dem Ökologischen Fußabdruck, berechnet mit der Methode des Sustainable Process Index ebenso wie mit dem Carbon-Footprint) bewertet. Gleichzeitig wird den Entscheidungsträgern dargestellt, welche Auswirkungen ihre Handlungen im Hinblick auf globale Wirtschaft, globale Umwelt und auch exportierter ökologischer und ökonomischer Belastung haben. Durch die Veränderung von Rahmenbedingungen, aber auch durch die Veränderung der Parameter des Lebensstils können Entscheidungsträger so konsistente Szenarien entwickeln und die Ergebnisse in partizipative Entscheidungsprozesse einfließen lassen.
RegiOpt will bewusst den Diskurs zwischen den Akteuren anregen und unterstützen. Nachhaltigkeit lässt keine Patentlösungen mehr zu. Gerade angesichts des komplexen und tiefgreifenden Wandels, den die Abkehr von fossilen und nuklearen Ressourcen erfordert, muss Zukunft auf breiter Ebene diskutiert und mit allen Akteuren gemeinsam umgesetzt werden. RegiOpt will dazu einen Beitrag liefern.